Atlantikrücküberquerung (Barbuda zu den Azoren) : Mai 2003

Sehr bald stellt sich eine angenehme, tägliche Bordroutine ein und wir genießen die Abgeschiedenheit und Weite des Ozeans, erfassen ein bisschen seine gewaltige Ausdehnung und kommen uns winzig vor.

Besonders während der Wachen, die jetzt jeder von uns zweimal 3 Stunden pro Nacht gehen muss, sind wir mit unseren Gedanken alleine.

Über Kurzwelle sind wir bei „South Bound 2“ eingecheckt, bei dem in Seglerkreisen bestens bekannten Herb Hilgenberg, der von Kanada aus seine Funkstation betreibt. Seine Wetterprognosen treffen meist mit erstaunlicher Präzision zu und wir fühlen uns als Unerfahrene auf dieser Route von Herb gut „begleitet.“

Darüber hinaus stehen wir mit drei norwegischen Yachten zweimal täglich in Funkkontakt, deren jeweilige Positionen genauso wie die eigene, beim Plotten (zeichnerische Darstellung der Position und des Kurses auf einer Leerkarte) eingetragen werden.

Die Positionsbestimmung durch Astronavigation erreicht durch tägliches Praktizieren langsam brauchbare Genauigkeit, das GPS gibt uns trotzdem die entscheidende Sicherheit. Wir haben großen Respekt vor jenen Seglern, die vor der Zeit der Satellitennavigation weite Fahrten unternommen haben.

Im letzten Abschnitt der Überfahrt verlassen wir allmählich die Rossbreiten. Der Wind bläst hauptsächlich aus dem dritten Quadranten (Südwest) und gewinnt an Stärke. Dazu kommen Regen und deutlich tiefere Temperaturen, wodurch wir ein wenig ungeduldig werden und unseren Landfall immer mehr herbeisehnen.